Mittwoch, 20.07. 15:50-16:45 3Sat HD

Die sprechenden Felsen der Aborigines

Steinrestaurator Jürgen Steiner und Bulwai-Ältester Willie Brim. Steiner restauriert das Weiße Känguru mit Lasertechnik. (Foto: ORF/Gernot Stadler 2013) 3Sat wiederholt am Mittwochnachmittag eine Dokumentation des Österreichischen Rundfunks (ORFlink-external) über Entwicklungen bei den Felsmalereien der Ureinwohner Australiens, den Aborigines.

Die Gegenwartskultur der Aborigines wurde in den letzten 100 Jahren von der weißen Mehrheitsgesellschaft recht weitgehend zerstört. Dies macht die Felsmalereien um so wichtiger: Die Bulwai-Aborigines zählen auch zu jenen Stämmen, die große Anstrengungen unternehmen, um die auf Fels gemalten Geschichten ihrer Ahnen für künftige Generationen zu erhalten. Willie Brim bringt es in aller Deutlichkeit auf den Punkt: “Diese Geschichten, das sind wir. Die Malereien sind alles, was uns geblieben ist. Wenn sie verschwinden, hören auch wir auf zu existieren.”

Auch in Australien wurde versucht, die indigene Kultur durch zwangsweise Assimilierung, wie in Internaten, auszulöschen. Den Aborigines wurde der Gebrauch ihrer Sprache verboten, ihre Bräuche und Traditionen sollten verschwinden. Die Felsbilder zeigen auch Alltagsszenen, etwas Geburt und Tod, natürlich die Jagd, aber auch den ersten Kontakt mit den Weißen.

Dem Steinrestaurator Jürgen Steiner aus Klagenfurt ist es erstmals gelungen, diese einzigartigen Felsmalereien zu konservieren und zu reinigen, und so den andauernden Verfall dieser Kunstwerke zu stoppen. Diese sind sehr alt, die ältesten bringen es auf 40.000 Jahre!

Schöpfungssmythen oder Alltagsszenen wurden auf Felsen gemalt. (Foto: ORF/Gernot Stadler 2013) Diese Malereien gehören zu den ältesten bekannten Kultur-Schöpfungen der Menschheit. Sie zeigen mehrheitlich die Schöpfungsgeschichte der Aborigines, die sogenannte Traumzeit. Mehr über die Traumzeit gibt es auch im Coyote-Artikel über die Rettung des heiligen Bergs der Aborigines in Zentralaustralien, des Uluru, zu lesen.

Dass der Zahn der Zeit bei 40.000 Jahre alten Malereien ganz besonders zusetzt, kann man sich leicht vorstellen. Steine kommen uns nur ewig vor, sie sind es in Wahrheit nicht. In der Sonne erwärmen sie sich und werden größer — in der Kälte ziehen wie sich wieder zusammen. Mit Temperatur können Spannungsrisse im Gestein entstehen, und dann können kleinere (oder größere) Bereiche abbrechen und herunterfallen. Auch Buschbrände stellen eine größere Gefahr dar. An Stellen, bei denen das Wetter einen direkten Einfluss ausübt, kommt dann schnell auch noch ein biologischer Einfluss hinzu: Schimmel- und Flechtenbefall.

Steiner hat hier neue Methoden der Reinigung und der Konservierung entwickelt, die er schon auf seiner zweiten Reise angewendet hat. Der Film begleitet den Steinrestaurator aus Österreich auf seiner dritten Reise zu den Aborigines in Nordost-Australien. Gezeigt wird auch der Aborigine-Alltag zwischen Moderne und Tradition, ein Leben das stark geprägt ist von Spiritualität.

Österreich, 2013
Regie: Gernot Stadler

Programmankündigung von 3Satlink-external.

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