Liebe Unterstützer*innen,
nun ist der Winter bei uns eingetroffen, also die perfekte Zeit, um zuhause zu bleiben und sich mittels Online-Vorträgen und Podcasts über die Situation der indigenen Völker zu informieren.
Da aufgrund eines Fehlers unseres Providers zahlreiche Emails nicht zugestellt wurden, möchte ich daher nochmals auf folgende Infos hinweisen:
Mittwoch, 19.12.2023 um 1930
Da zu unseren Vorträgen in München nicht alle Interessierten anreisen können, bieten wir nun den wichtigen Vortrag über den Weg der Indigenen zu den Vereinten Nationen als Online-Veranstaltung an.
1923, vor genau 100 Jahren reiste der Cayuga Chief Deskaheh (Levi General, 1873 — 1925) im Namen der Haudenosaunee (Irokesen) nach Genf, um beim damaligen Völkerbund vorzusprechen und die Rechte der indigenen Völker einzufordern. Damals wurde er nicht vorgelassen, um als erster Indigener vor der Weltgemeinschaft zu sprechen.
Erst 2007 verabschiedeten die Vereinten Nationen (gegen den Widerstand der USA, Kanadas, Australiens und Neuseelands) die Deklaration der Rechte der Indigenen Völker. Heute sind die Indigenen zahlreich und entschlossen bei den verschiedenen UN-Gremien präsent, doch bis dahin war es ein langer und beschwerlicher Weg. Wegbereiter dabei waren vor allem auch die Haudenosaunee, die 1977 erneut nach Genf reisten, um ihre indigene Stimme vor der Völkergemeinschaft zu erheben.
Das Ziel der Anerkennung als indigene Nationen — gleichberechtigt etwa zu den Kolonialstaaten USA und Kanada — ist damit allerdings noch nicht erreicht, auch wenn die Indigenen, u.a. insbesondere die Haudenosaunee, seit Jahrzehnten darum kämpfen.
Der Vortrag berichtet über Deskahehs Reise, zeichnet die Präsenz der Indigenen bei den Vereinten Nationen nach und analysiert deren gegenwärtige Stellung innerhalb des UN-Systems.
Anmeldung per Mail bitte bis 18.12.2023 an: post@aktionsgruppe.de (der Link wird dann zugeschickt)
Der österreichische Sender Ö1 hat sich ebenfalls jüngst mit der Situation der Indigenen auseinandergesetzt.
Indigene Gegenwart im Radiokolleg von Ö1
Bei allen aktuellen Meldungen zu den Konflikten weltweit ist es oft schwierig, indigene Themen in die Öffentlichkeit zu bringen. Umso erfreulicher, dass der österreichischer Radiosender Ö1 sich in einer vierteiligen Serie mit der aktuellen Situation der indigenen Völker Nordamerikas in seinem Format „Radiokolleg“ auseinandergesetzt hat. Mitglieder der European Alliance for the Self-Determination of Indigenous PeopleS (u.a. AKIN, Incomindios und die Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte) geben ausführlich Auskunft über die aktuellen Herausforderungen, denen sich indigene Völker ausgesetzt sehen, und berichten auch über deren Resilienz. Die Themen reichen von den Residential Schools über die ermordeten Frauen bis zu Ressourcenausbeutung und internationaler Politik. Reinhören lohnt sich in jedem Fall.
Kampagne 16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Im letzten Newsletter hatten wir bereits auf den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November hingewiesen. Der Gedenk- und Aktionstag reiht sich ein in die Kampagne “16 Tage gegen Gewalt an Frauen”, die vom 25. November bis zum Menschenrechtstag am 10. Dezember dauert.
Passend dazu sei auf eine Sendung des österreichischen Senders Ö1 hingewiesen:
30. November 2023, 1825
Die Journalistin Rebecca Hillauer widmet sich — unterstützt durch Informationen von Seiten der European Alliance on the Self-Determination of Indigenous PeopleS — in ihrem Beitrag der Gewalt an indigenen Frauen am Beispiel der USA mit einem besonderen Schwerpunkt auf die Situation im Pine Ridge Reservat. So heißt es in der Programmankündigung:
Pressemitteilung zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen
In einer Pressemitteilung erinnerte die Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte gemeinsam mit European Alliance on the Self-Determination of Indigenous PeopleS die Öffentlichkeit erneut an die Situation der indigenen Frauen in Kanada und den USA.
No excuse! Keine Ausflüchte! — Stoppt die Gewalt an indigenen Frauen und Mädchen!
Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist nach wie vor eine der häufigsten und am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen in der Welt. Weltweit sind schätzungsweise 736 Millionen Frauen — fast jede dritte — mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von körperlicher und/oder sexueller Gewalt. Ungeachtet der Bemühungen, dem Thema in der Öffentlichkeit mehr Beachtung zu beschaffen, sind Femizide weiterhin ein “Nischenthema”, das nur einmal im Jahr zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen mit vollmundigen Bekundungen beschworen wird.
Dies gilt umso mehr, wenn es um die Situation von indigenen Frauen und Mädchen geht — und zwar in den Ländern der sogenannten Ersten Welt: USA und Kanada.
Die Krisen der Welt — der Krieg in der Ukraine, der Nahostkonflikt, zunehmende Klimakatastrophen — überfordern uns alle, aber dennoch dürfen wir jene nicht ignorieren oder gar im Stich lassen, die kaum über eine Lobby verfügen und unserer Solidarität bedürfen.
Indigene Frauen in Kanada bilden zwar nur knapp 5% der Bevölkerung, doch 25% der ermordeten Frauen und Mädchen in Kanada sind indigener Herkunft. Sie werden als Frauen und als Indigene diskriminiert. Nur eine weitere Indianerin? Das ist häufig der gleichgültige Kommentar einer Gesellschaft, die sich gerne als das bessere Amerika präsentiert. Dass auch bereits 12-Jährige vergewaltigt, ermordet und wie Müll entsorgt werden, weil sie indigener Herkunft sind, wird dabei einfach verdrängt. Rund 4000 indigene Frauen wurden in den letzten drei Jahrzehnten bekanntlich allein in Kanada ermordet.
Die liberale Regierung unter Premierminister Justin Trudeau, der sich gerne selbst als Feminist bezeichnet, hatte nach Jahrzehnten des Bemühens von indigenen und Menschenrechtsorganisationen eine Kommission zur Untersuchung der rassistischen Femizide an indigenen Frauen und Mädchen berufen, die in ihrem Abschlussbericht 2019 nicht nur die Situation als Völkermord an den indigenen Völkern bezeichnete, sondern auch 231 Forderungen an die Regierung richtete. Vier Jahre nach dem Bericht der Untersuchungskommission hat die Regierung nach Informationen des Yellowhead Institute lediglich zwei der Forderungen umgesetzt.
Traditionell verfügten indigene Frauen über eine respektierte und einflussreiche Position in ihren Gesellschaften, doch im Zuge der Kolonialisierung wurde diese Stellung untergraben. Nicht zufällig haben die Vereinten Nationen ihre jährliche Kampagne “16 Tage gegen Gewalt an Frauen” dieses Jahr unter das Motto “No Excuse” gestellt. Denn für die Ignoranz gegenüber der Gewalt an Frauen gibt es weder Ausreden noch schwammige Entschuldigungen. Bereits seit 1981 wird von Menschenrechtsorganisationen im November der Gewalt an Frauen gedacht. 1999 erklärten die Vereinten Nationen den 25. November zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Gerade die marginalisierten indigenen Frauen und Mädchen bedürfen unserer Solidarität.
Spenden für das “Warrior Women Project”
In diesem Jahr gedachten wir des 50. Jubiläums der Besetzung von Wounded Knee (u.a. mit einem Schwerpunkt in der Coyote-Ausgabe Nr. 132), welche dem Widerstand und der “Red Power”-Bewegung wesentliche Impulse gab und schließlich auch zu einer Reihe von Gesetzen führte, welche die Rechte der Indigenen stärkten. Dies trug zu einem neuen Selbstbewusstsein der Indigenen bei — nicht nur in den USA, sondern auch in ganz Nordamerika. Protestaktionen gegen die Keystone XL-Pipeline oder Widerstandskampagnen wie etwa “Water is Life” gegen die Dakota Access Pipeline wäre ohne den Widerstand in Wounded Knee undenkbar.
Wesentlichen Beitrag an diesem Widerstand hatten die indigenen Frauen — auch wenn dies allzu lange ignoriert wurde.
Madonna Thunderhawk, Ellen Moves Camp oder Phyllis Young erhoben ihre indigene Stimme. Dies dokumentiert die Ausstellung “WarriorWomen”, die in Zusammenarbeit mit Beth Castle (Regisseurin des Films “Warrior Women”) und Marcella Gilbert anlässlich des Jubiläums erarbeitet wurde.
Die Ausstellung soll auf Reisen gehen, insbesondere in die Reservate, doch dafür braucht es Geld, weshalb wir in Europa um Unterstützung gebeten werden — u.a. auch, um diese Ausstellung nach Europa zu bringen.
Spenden bitte unter dem Stichwort “Warrior Women”.
“Global Day of Action”
Vom 30.11. — 12.12.2023 tagt die UN-Umweltkonferenz COP28 in Dubai. Gerade Indigene Völker sind in besonderem Maß von den Klima- und Umweltentwicklungen betroffen – vom Schmelzen des Eises und weiterer Ölförderung in Alaska bis zu Kupferminen in Arizona.
Doch in Dubai ist öffentlicher Protest untersagt, und die Stimmen und Anliegen der Indigenen drohen angesichts der allgemeinen Krisenszenarien unterzugehen.
Der 9. Dezember ist der “Global Day of Action” (Weltweiter Umweltkampftag), mit dem weltweit Klimagerechtigkeit eingefordert wird.
Auch die Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte wird sich an der Kampagne beteiligen:
Demo und Kundgebung: Start um 1030 am Alpenplatz in München, dann Demo zum Giesinger Bahnhof mit anschließender Kundgebung.
In Solidarität mit den indigenen Völkern und ihrem Recht auf Selbstbestimmung!
Herzliche Grüße
Monika Seiller
Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.
Frohschammerstrasse 14
D-80807 München
post am/um/auf aktionsgruppe.de
www.aktionsgruppe.de
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Indianer-Netzwerk
Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V. (AGIM) ist ein gemeinnütziger Verein (gegr. 1986) zur Unterstützung der Rechte der indigenen Völker Nordamerikas und Herausgeberin des Magazins Coyote.
AGIM e.V. (Action Group for Indigenous and Human Rights, est. 1986) is a non-profit human rights organization dedicated to supporting the right to self-determination of Indigenous peoples in North America. We publish a quarterly magazine Coyote.
Bankverbindung: IBAN DE28 7015 0000 0017 2234 70 / BIC: SSKMDEMM / Stadtsparkasse München
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