IMG 2715 Das diesjährige Thema lautet: “Indigenous youth as agents of change for self-determination”. Indigene Jugendliche sind nicht nur Akteure für eine selbstimmte Zukunft, sondern noch immer Opfer einer kolonialen Politik. Das Zwangssystem der Internationsschulen in den USA und Kanada mag der Vergangenheit angehören, doch noch heute liegt das Budget für indigene Schulen in Kanada 30% unter dem Durchschnitt. Weiterhin wird indigenen Kindern und Jugendlichen der Zugang zu ihrer Kultur, Sprache und Identität, d.h. ihre Selbstbestimmung, durch eine verdeckte Assmiliations- und Adoptionspolitik verwehrt, indem überproprotional viele indigene Kinder in Pflegeeinrichtungen untergracht sind. So sind in Manitoba 80% der Kinder in staatlichen oder privaten Einrichtungen indigener Herkunft, obwohl sie nur 7% der Kinder und Jugendlichen darstellen. Das Recht auf die eigene Sprache ist ein Grundrecht. Die Vereinten Nationen haben daher für 2022 – 2032 die „Internationale Dekade der indigenen Sprachen“ ausgerufen, doch laut UNESCO werden 90% der heutigen Sprachen bis zum Ende des Jahrhunderts verschwunden sein.

Indigene Kinder und Jugendliche sind durch den Klimawandel besonders bedroht, denn ihre Zukunft steht auf dem Spiel. Die aus dem Klimawandel resultierenden verherrenden Waldbrände, Fluten und andere Katastrophen, die diesen Sommer besonders in Kanada zu beobachten waren, mahnen zu einer sofortigen Umkehr unserer Energie- und Umweltpolitik.

Die UN-Deklaration der Rechte der indigenen Völker (UNDRIP) und die ILO-Konvention 169 wurden beide von Deutschland unterzeichnet. Ausbeutung und Zerstörung indigenen Landes widersprechen diesen internationalen Übereinkommen. Der Import von Frackinggas von indigenem Land in Kanada oder von Lithium von indigenem Land in den USA ignoriert die Rechte der indigenen Völker und bedroht ihre Zukunft. Längst sind daher indigene Jugendliche auf den internationalen Klimakonferenzen präsent, um ihre Stimme gegen die zerstörerische Ressourcenpolitik zu erheben und neue Wege in eine nachhaltige Zukunft aufzuzeigen. Auch wir müssen uns unserer Verantwortung bewusst werden. Es darf keinen Neokolonialismus in Energie- und Umweltfragen geben!

Wir fordern daher:

  • dass die Bundesregierung ihren Verpflichtungen gemäß UNDRIP und ILO-Konvention 169 nachkommt
  • dass keine Energieprojekte entwickelt und umgesetzt werden, welche die Rechte der Indigenen missachtet und deren Zukunft gefährdet
  • dass bei allen Projekten, von denen die Rechte oder Interessen indigener Völker betroffen sind, deren freie, vorherige und informierte Zustimmung (gemäß UNDRIP) transparent und nachvollziehbar eingeholt wird.


Monika Seiller
Vorsitzende der Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.
Kontakt: +49-173-9265932

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