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UN-Dekade der indigenen Völker 1994-2004

UN-Dekade der indigenen Völker 1994-2004 (Plakat 1994)

Souveräne Völker unterschiedlicher Kulturen haben das unbedingte Recht in Harmonie mit Mutter Erde zu leben so lange sie genau dieses Recht anderer Völker nicht beeinträchtigen.

(Aus der Präambel zur Erklärung der fortdauernden Unabhängigkeit souveräner Ureinwohnernationen Amerikas, Juni 1974).

Die UN-Dekade Indigener Völker wurde nach den Erinnerungs- und Protestveranstaltungen im Rahmen des Columbus-Gedenkjahres 1992 ausgerufen. Es war deutlich geworden, dass die Stimme der zunächst entdeckten und dann grausam kolonisierten Völker 1992 nur in bestimmten Teilen der Welt gehört worden war. Gerade auch in den spanischsprachigen Weltregionen betrieb man das Gedenken an die Entdeckungsfahrt des Christoph Columbus bestenfalls neutral, häufig sogar eher unter positiven Vorzeichen.

Einmal mehr nutzten die bei den Vereinten Nationen vertretenen Ureinwohner-Organisationen dieses Forum, um auf die bis heute andauernde Diskriminierung, den Landraub, auf Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen und Ressourcendiebstahl aufmerksam zu machen. In diese Zeit fällt auch die Initiative einer UN Erklärung zu den Rechten der Ureinwohnervölker (UN Declaration on the Rights of Indigenous Peoples, UNDRIP), mit der versucht wird, indigene Völker im Völkerrecht und bei den Vereinten Nationen dauerhaft als Rechtssubjekte zu etablieren.

Bis zur Verabschiedung und Annahme der Deklaration im Jahr 2007 verfügten Ureinwohnervölker bei der UNO über einen Beobachterstatus von sehr eng begrenzter Reichweite, weil sie in dieser Weltorganisation lediglich als Bevölkerungen und nicht als Völker oder gar als Nationen anerkannt waren. Im Radkreuz der Postergrafik wird dies an der Stempelkorrektur der Umschrift sichtbar. Hier wurde das spanische „poblaciones“ (Bevölkerungen) durch „¡PUEBLOS!“ (Völker) ersetzt. Völkerrechtlich ist die UNDRIP als Entschließung der UN-Vollversammlung allerdings bis heute nicht bindend, sondern besitzt eine Art Empfehlungscharakter.

Eine der Organisationen, die seit ihrer Gründung 1974 in der Standing Rock Reservation (South Dakota) auf internationaler Ebene für die Rechte der Ureinwohner Nord- und Südamerikas, der Karibik und des pazifischen Raums eintritt, ist das International Indian Treaty Council (IITC). Es entstand im Gefolge verstärkter politischer und sozialer Aktivitäten, die mit der Besetzung der Gefängnisinsel Alcatraz (San Francisco 1969) und den Auseinandersetzungen in Wounded Knee (Pine Ridge Reservation, 1973) frühe Höhepunkte fanden. Das IITC ist bei den Vereinten Nationen mit Beobachterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat (Economic and Social Council, ECOSOC) vertreten.

Die Grundfigur unseres Posters stellt das Radkreuz dar, das in vielen Ureinwohnervölkern, nicht nur in Nordamerika, als Symbol für die vier Haupthimmelsrichtungen oder auch die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser und Himmel steht.

Dionys Zink

Erstellt von oliver. Letzte Änderung: Freitag, 10. April 2020 21:16:51 CEST von oliver. (Version 4)