Liebe Unterstützer*innen,

nachfolgend berichten wir über jüngste Entwicklungen und Ereignisse in den USA und Kanada.

Lithium-Abbau am Thacker-Pass in Nevadalink

Als “grünen Kolonialismus” bezeichnete Addie Parker (Shoshone-Paiute, Duck Valley) den Lithium-Abbau am Thacker-Pass im Humboldt County in Nevada, wie sie in ihrem Statement beim UN Permanent Forum on Indigenous Issues im April 2023 in New York erläuterte. Das kanadische Unternehmen Lithium Americas Corp. hatte kurz zuvor die Genehmigung zum Abbau erhalten. Thacker Pass ist für die Indigenen eine heilige Stätte, wo ihre Vorfahren 1865 einem Massaker zum Opfer fielen. Für Konzern und Regierung ist das größte Lithium-Vorkommen in den USA der Weg in die Zukunft der vermeintlich “grünen Energie”. Ohne Lithium gibt es keine Batterien und keine Elektrofahrzeuge, Smartphone etc. Die Indigenen leisten entschiedenen Widerstand, denn das Projekt verletzt ihre Rechte — u.a. UNDRIP und ILO-Konvention 169 — und zerstört das Land. Im Juni 2023 wurde ihr Widerstandscamp von Polizei und Sicherheitskräften gestürmt, doch sie geben nicht auf.

Die Petition ist hier.

“Grand Canyon National Monument”link

Am 8. August 2023 verkündete US-Präsident Joe Biden die Schaffung eines neuen nationalen Denkmals, das “Grand Canyon National Monument”, welches die einzigartige Region im Südwesten der USA unter besonderen Schutz stellt — ein Gebiet von rund 4.000 Quadratkilometern. Die Indigenen haben sich seit Jahrzehnten für den Schutz des Grand Canyon engagiert. Nun wird das Nationaldenkmal unter dem Namen “Baaj Nwaavjo I’tah Kukveni” Wirklichkeit. Der Name ergibt sich aus zwei Aspekten und zwei Sprachen: “Baaj Nwaavjo” bedeutet in der Sprache der Havasupai etwa “wo die Völker durchstreifen”, “I’tah Kukveni” bezeichnet in der Sprache der Hopi “unsere Fußspuren”. Geschützt werden sollen die historischen Stätten, aber auch Gewässer und ikonische Landschaft. Das Bestreben der Indigenen, insbesondere der “Grand Canyon Tribal Coalition”, die 13 indigene Nationen im Südwesten vertritt, war vor allem, den Uranabbau aus dem Gebiet fernzuhalten. Dies gelingt allerdings nur bedingt, indem das seit 2012 bestehende Moratorium auf Dauer festgeschrieben wird, jedoch nur für neue Projekte.

Schutzgebiet am Chaco Canyonlink

Auch die historische Stätte des Chaco Canyon (USA) wird nun gegen neue Öl- und Gasbohrungen geschützt, wie US-Innenministerin Deb Haaland im Juni verkündete. Die Indigenen fürchteten vor allem, dass ein Fracking-Boom die historische Stätte und das Land der Pueblo schädigen würde. Verfügt wurde nun ein 10-Meilen-Schutzring um die 4.700 archäologischen Stätten. Allerdings wollen Republikaner und Energiekonzerne gegen das neue Gesetz vorgehen.

Abschied von der Bühne: Buffy Sainte-Marielink

Die wohl bekannteste indigene Musikerin erklärte Anfang August 2023 ihren Rücktritt von der Live-Bühne. Buffy Sainte-Marie (Piapot Cree Nation) hatte seit den 1960er Jahren die nordamerikanische Folk-Szene geprägt. Zugleich war und ist die 82-Jährige stets eine Kämpferin für die indigenen Rechte. Sie kann auf sechs Jahrzehnte einflussreichen musikalischen Schaffens, einen Golden Globe, einen Oscar und zahlreiche andere Auszeichnungen zurückblicken.

Ada Deer (1935 — 2023)link

Die Menominee Ada Deer war die erste indigene Frau, die als Chefin des BIA berufen wurde, der US-Indianerbehörde. Auch in anderen wichtigen Positionen war sie häufig die erste Frau und erste Indigene. Unvergessen ist ihr erfolgreicher Einsatz für die Wiederanerkennung der Menominee in Wisconsin als “Recognized Tribe” 1973 durch die Bundesregierung, nachdem den Indigenen dieser Status im Zuge der Terminationspolitik 1954 genommen worden war. Ada Deer starb am 15.Augut in Wisconsin.

Robbie Robertson (1943 — 2023)link

Der Musiker Robbie Robertson aus Kanada war als Bandleader, Komponist und Gitarrist von “The Band” — mit Bob Dylan — weit über die eigenen Grenzen hinaus bekannt — nicht zuletzt durch den Musikfilm “The Band” (1978) von Martin Scorsese, der das letzte Konzert der Band, “The Last Waltz” dokumentierte. Sein besonderes Erbe für die Musikszene erörterte auch der Film “Once Were Brothers: Robbie Robertson and The Band” (Kanada, 2019). Das Musikmagazin Rolling Stone listete den einflussreichen Musiker, der sich in späteren Jahren vor allem als Komponist hervortat, unter den besten 100 Musikern in den Kategorien Gitarrist und Songwriter. Seine Wurzeln – Grand River Six Nations in Ontario — vergaß der Mohawk nie. Robertson starb am 9. August in Los Angeles.

Ausführliche Informationen zu den obigen Themen gibt es in der nächsten Ausgabe unseres Magazins Coyote, das im September erscheint.

Interview zu Missionsschulenlink

Seit den Gräberfunden an den Residential Schools in Kanada, die 150.000 indigene Kinder von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis ins späte 20. Jahrhundert besuchen mussten, drang der (kulturelle) Völkermord verstärkt ins Bewusstsein der Kanadier. Doch noch immer ist viel zu wenig in der Öffentlichkeit bekannt, mit welchen brutalen Methoden den Indigenen ihre Identität mittels Zwangsassimilierung ausgetrieben werden sollte. Das daraus resultierende Trauma prägt die Indigenen über Generationen hinweg bis heute. In einem dreiteiligen Interview für die Plattform “Answers Without Questions” erläutern wir Hintergründe und Auswirkungen:


In einem Zoom-Vortraglink-external soll das Thema am 21.09.2023 ergänzt werden.

Ausstellung “Sedna” verlängertlink


Das Zürcher Nonamlink-external präsentiert regelmäßig hervorragende und informative Ausstellungen von und zu den Indigenen Nordamerikas. Die Ausstellung “Sedna — Mythos und Wandel in der Arktis” wird nun bis März 2024 verlängert.

Info hier.

Leonard Peltiers 79. Geburtstaglink

Am 12. September wird der politische Gefangene und AIM-Aktivist Leonard Peltier 79 Jahre alt. Die letzten fast fünf Jahrzehnte musste er hinter Gittern verbringen. Weltweit finden zu seinem Geburtstag Soli-Aktionen statt — zum Beispiel Solibotschaften auf Facebook, Instagram etc.posten.

Infos hier.

In Solidarität mit den indigenen Völkern und ihrem Recht auf Selbstbestimmung!

Herzliche Grüße

Monika Seiller

Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.
Frohschammerstrasse 14
D-80807 München

+49-89-35651836 +49-173-9265932

post am/um/auf aktionsgruppe.de

www.aktionsgruppe.delink-external
Facebooklink-external
Indianer-Netzwerklink-external

Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V. (AGIM) ist ein gemeinnütziger Verein (gegr. 1986) zur Unterstützung der Rechte der indigenen Völker Nordamerikas und Herausgeberin des Magazins Coyote.

AGIM e.V. (Action Group for Indigenous and Human Rights, est. 1986) is a non-profit human rights organization dedicated to supporting the right to self-determination of Indigenous peoples in North America. We publish a quarterly magazine Coyote.

Bankverbindung: IBAN DE28 7015 0000 0017 2234 70 / BIC: SSKMDEMM / Stadtsparkasse München

Schon gewusst? Wir versenden jeden Monat einen Email-Newsletter mit aktuellen Terminen und Informationen. Interessiert? Einfach eine Email mit dem Betreff “Newsletter bestellen” an post am/um/auf aktionsgruppe.de schicken.