Laden…
 

Le Colonie Russe del Nord Pacifico

Le Colonie Russe del Nord Pacifico (Galleria Gottardo 2004) „Jenseits von Bering. Die russischen Kolonien des Nordpazifiks“ 2004/2005link


Das Museum Fünf Kontinente in München ist für eine Organisation mit Sitz in der bayerischen Landeshauptstadt natürlich immer von Interesse. In den letzten drei Jahrzehnten veröffentlichte AGIM Rezensionen zu Austellungen und Katalogen des früheren Völkerkundemuseums München (VKM) in der Zeitschrift Coyote. Auch die Ausstellung „Jenseits von Bering“ fand ihren Platz in unserem Magazin. Streng genommen wurde jedoch nicht die Ausstellung in ihrer Münchener Variante besprochen, sondern die der bayerischen Station vorausgehende Etappe der Wanderausstellung in Lugano (Schweiz), weil sie vor dem Termin in München organisiert werden konnte.

Die Präsentation in Lugano und München beleuchtete ein Thema, das nur wenig in der Öffentlichkeit bekannt ist. Zwar weiß jeder, dass das Zarenreich Alaska 1867 an die USA verkaufte, doch über die Kolonisierung des nordpazifischen Raums durch russische Pelzjäger in den beiden Jahrhunderten zuvor erfährt man hierzulande doch eher wenig. Russische Entdecker erreichten Alaska bereits 1648. Erst 1728, mehr als ein Menschenalter später, konnte Vitus Bering im Auftrag des Zaren den letztgültigen Beweis erbringen, dass Asien und Nordamerika zwei getrennte Kontinente sind. Vor allem baltendeutsche Seefahrer und Forscher spielten eine wichtige Rolle bei der Ausbeutung der Küstengebiete auf der westlichen Seite der Beringstraße. Manche ihrer Namen finden sich heute noch auf den Landkarten Alaskas, z.B. die Wrangell-Insel oder die Stadt Kotzebue erinnern an diese Entdecker. Die russische Kolonisierung war im Umgang mit den Indigenen der Alëuten-Inselkette und des Festlands ähnlich brutal wie die Unternehmungen anderer europäischer Kolonisatoren. Mehr als 40 Pelzhandelsgesellschaften beteiligten sich zeitweilig an der Ausbeutung des pazifischen Nordwestens. Oft wurde mehr als die Hälfte der männlichen Bevölkerung für die Pelzjagd versklavt. Nicht alle Indianer und Inuit ließen sich das auch gefallen. Der Widerstand der Tlingit beispielsweise stellte eine permanente Bedrohung der russischen Handelsniederlassungen dar. Die russischen Eindringlinge gelangten auf ihrem Weg nach Süden bis in das heutige Nord-Kalifornien, wo sie auf die spanischen Kolonisatoren stießen, die von Mexiko her nordwärts an der Küste entlang vorstießen.

Die Ausstellung von 2004/2005 war eine Besonderheit, weil sie erstmalig viele Exponate aus den Beständen des Historischen Museums von Tallinn (Estland) zeigte, das die Gegenstände, welche die Kolonisatoren an den Küsten des Nordpazifiks erbeuten oder eintauschen konnten gesammalt hat. Zu den Besonderheiten gehörten vor allem Elfenbeinschnitzereien der Inuit aus verschiedenen Gebieten Ostsibiriens und Alaskas.

Zu dieser Ausstellung veröffentlichte der Coyote eine kurze Besprechung von Antonio Ferretti (Ausgabe 3/2004).

Dionys Zink

Erstellt von oliver. Letzte Änderung: Samstag, 2. Mai 2020 12:04:25 CEST von oliver. (Version 4)

Kalender

22.04.2024 - 28.04.2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
22 23 24 25 26 27 28

Warenkorb

Warenkorb ist leer

Schon gewusst?

"Wir versenden jeden Monat einen Email-Newsletter mit aktuellen Terminen und Informationen. Interessiert? Einfach eine Email mit dem Betreff "Newsletter bestellen" an post am/um/auf aktionsgruppe.de schicken."