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Grandmother Canyon

Der Großmutter-Canyon der Havasupai in Gefahr Grandmother Canyon (Anti-Urankampagne, Havasupai 1988) link


Unter den Ureinwohnernationen innerhalb der USA sind sie etwas Besonderes, die Havasupai — und das will schon etwas heißen, bei der kulturellen Vielfalt indigener Völker Nordamerikas. Die etwas mehr als 780 Havasupai leben den größten Teil des Jahres mehrheitlich am Grund des Grand Canyon in Arizona inmitten des Grand Canyon National Park, vorwiegend in der Ortschaft Supai, die nur auf Wanderwegen, Maultierpfaden oder per Helikopter zu erreichen ist. Die nächste menschliche Siedlung liegt 103 Kilometer entfernt, die nächste Autostraße 13 Kilometer.

Die „Menschen vom blaugünen Wasser“ gehören zu den wenigen Ureinwohnergruppen, die noch zu hundert Prozent ihre eigene Sprache verwenden. Sie ist mit den Sprachen benachbarter Yuma-Völker, den Hualapai und den Yavapai verwandt, wenn auchbestimmte Unterschiede bestehen. Die Havasupai sind bekannt für ihre Korbflechtarbeiten, eine uralte Kulturtechnik, die auch den Rahmen für unsere Postergrafik bildet. Große konisch geformte Tragkörbe, die Kathaks genannt werden, wurden vor allem für die Sammelwirtschaft genutzt.

Mit der Gründung des National Parks wurden die Havasupai ihres Landes beraubt. Über jahrzehntelange Verhandlungen gelang es ihnen zumindest ein Neuntel davon, etwa 761 Quadratkilometer auf dem Colorado-Plateau und am Boden des Canyonsystems zurückzuerlangen. Eine ganze Reihe von Wasserfällen, die über Travertin fließen und daher das Wasser optisch blaugrün färben, gab den Havasupai ihren Namen.

Im Mittelpunkt der Poster-Darstellung steht Grandmother Canyon, die man vielleicht als spezielle Havasupai-Variante von Mutter Erde verstehen kann. Ureinwohner weltweit definieren sich häufig durch ihre besondere Beziehung zu dem von ihnen bewohnten Territorium. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, das das Verhältnis der Havasuapi zu ihrer extremen Nische ganz besonders intensiv, aber auch empfindlich ist.

In den letzten Jahrzehnten gerieten die Havasupai und ihr Gebiet mehrfach in Gefahr. Im Bereich des Colorado-Plateaus, in das sich der gleichnamige Fluss eingeschnitten hat, finden sich in triassischen Schichten Vanadium- und Uran-Vorkommen, welche immer wieder von Neuem die Begehrlichkeit von Bergbau-Unternehmen wecken. Die heutigen Havasupai betreiben etwas Landwirtschaft und leben vor allem vom Ökotourismus der Wanderer, die sich zu Fuß und stellenweise über Klettersteige bis zu ihnen wagen.

Auf der Grundlage einer alten Genehmigung betreibt Energy Fuels, ein kanadisches Aktienunternehmen, eine Uranmine oberhalb des Wasserzustroms in den Canyon der Havasupai. Für die Havasupai wäre eine radioaktive Kontamination durch den Bergbau eine Katastrophe. Die bisher kontrolliert entsorgten Abwässer der Mine weisen eine um das Vierfache höhere Radioaktivität auf, als dies nach amerikanischem Umweltrecht für Trinkwasser zulässig ist.

Vertreter von AGIM begegneten den Havasupai mehrfach bei internationalen Konferenzen, z.B. auch beim World Uranium Hearing 1992, bei dem der Häuptling Rex Tilousi und seine Tochter Carlotta (aktuell Mitglied im Stammesrat) ihre Erfahrungen im Kampf mit dem Uran-Bergbauunternehmen Energy Fuels und dem U.S. Forest Service darstellten, der den Bergbau genehmigt hatte.

Mehr Informationen (in englischer Sprache) beim Guardianlink-external

Erstellt von oliver. Letzte Änderung: Donnerstag, 16. April 2020 13:49:32 CEST von oliver. (Version 3)