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Abschied von Nilak Butler

Nilak in den frühen 70ern von Robert Stark
(veröffentlicht 1/2003)

Am 26. Dezember des vergangenen Jahres verstarb Nilak Butler, eine Insidern wohlbekannte indianische Aktivistin, im Alter von 49 Jahren. Über Jahrzehnte hinweg war sie eine prominente Figur im indianischen Widerstand.

Kindheit und Jugend verbrachte die Inuit Nilak in verschiedenen Pflegeheimen und Adoptivfamilien. Trotz dieser frühen „Entwurzelung“ führte sie ihr Lebensweg zu den Wurzeln der eigenen Kultur. 1974 spielte sie als eine mit Weißen befreundete Inuit eine Hauptrolle im Serienfilm „White Dawn“. Diese Rolle war für Sie der Anlass, sich tiefer mit der eigenen kulturellen Herkunft auseinanderzusetzen.

Während eines erneuten Engagements als Schauspielerin in Los Angeles lernte Nilak Angehörige des American Indian Movement (AIM) kennen und wurde selber Mitglied. Während der Besetzung einer Alexianer- Abtei auf der Menominee-Reservation in Wisconsin lernte Nilak Dino Butler kennen. Die beiden heirateten und setzten gemeinsam ihren Kampf um die Rechte der Ureinwohner Amerikas fort. Beide waren auch unter den belagerten AIM-Aktivisten, die am 26. Juni 1975 in Oglala, South Dakota, in eine Schießerei mit FBIAgenten verwickelt waren. Die Auseinandersetzung hatte zwei FBIAgenten und dem AIM-Mitglied Joe Stuntz das Leben gekostet. Darüber hinaus prägte dieses Ergeignis den Lebenslauf aller Beteiligten auf Seiten der Ureinwohner. In den unauslöschlichen Erinnerungen der damaligen Aktivisten taucht Nilak immer wieder als charismatische „Kriegerin“ auf, die vor allem jungen, oft noch minderjährigen Mitstreitern Vorbild war und in verzweifelten Situationen Mut und Zuversicht schenkte.

Später war Nilak maßgeblich an der Gründung verschiedener indigener Organisationen beteiligt. Hierzu gehörten das „Indigenous Women’s Network“ und das „Indigenous Environmental Network“ (IEN).

In den 90er Jahren verlegte sich Nilaks Engagement verstärkt auf den Umweltschutz. Dabei suchte sie auch die Zusammenarbeit mit Greenpeace Amerika, deren „Nuclear Free Native Lands Campaign“ sie tatkräftig unterstützte. Sie öffnete den auf Umweltfragen fokusierten Umweltschützern auch die Augen für die Belange der Ureinwohner. Nilaks Interesse an der nuklearen Bedrohung indigener Völker, deren Landbasis durch Uranabbau oder den Missbrauch als Mülldeponie oder Versuchsgelände irreparable Schäden erlitten hat und noch erleidet, führte zur Organisation eines Anti-Nuklear-Gipfels in Albuquerque, New Mexico, im Jahre 1996. Neben Ureinwohnern Amerikas nahmen auch die Bewohner von Inseln des Pazifik teil.

Einige Jahre arbeitete sie bei den Inupiat in Alaska. Das US-Militär errichtete in der Umgebung des Inupiat Dorfes Point Hope eine Lagerstätte für Nuklearabfälle. Andere Völker, mit denen sie zusammengearbeitet hat, sind die Western Shoshone, die Goshute Shoshone und die Paiute, die durch Testareale betroffen sind, sowie die Navajo, wo zahlreiche indianische Minenarbeiter aufgrund ihrer Tätigkeit in Uranminen furchtbare Gesundheitsschäden davongetragen haben.

Nilak Butler Alle Personen, mit denen Nilak während Ihrer Tätigkeit im Dienste indigener Völker zusammenarbeitete, rühmten ihre Klarheit, ihre kommunikativen Fähigkeiten und ihren Charme. Jeder weiß einige Anekdoten aus gemeinsamen Zeiten zum Besten zu geben. Alle empfinden ihren frühen Tod als einen schmerzlichen Verlust. Mit ihr verschied eine vielseitige Frau, die nicht nur in ihrer Rolle als politische Aktivistin brillierte. Ihren Freunden zu folge wusste sie das Leben zu genießen. Sie kochte und aß leidenschaftlich gern, hatte Freude an schönen Kleidern und Musik, liebte es zu tanzen und war eine ausgezeichnete Kunsthandwerkerin.

Dass Nilak einem Krebsleiden erlag, kommt nicht ganz von ungefähr. Aufgrund ihrer Lebensgeschichte war sie kein Mitglied einer offiziell anerkannten indianischen Nation. Damit war ihr auch der rasche, unkomplizierte Zugang zu medizinischer Hilfe verwehrt. Ihre Krankheit fasste sie als einen Spiegel dessen auf, was gegenwärtig mit „Mutter Erde“ geschieht und zugleich als Ansporn, die ihr verbleibende Zeit umso intensiver zu deren Schutz zu verwenden.

Die Anteilnahme zahlreicher Organisationen und vieler Privatpersonen lässt keinen Zweifel, dass eine große Frau von dieser Welt gegangen ist

Erstellt von oliver. Letzte Änderung: Montag, 10. Februar 2020 11:39:25 CET von oliver. (Version 4)

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