Die Nachrichtenagentur Reuters beruft sich auf nicht näher bezeichnete Quellen für die Aussage, Repsol wolle Förderrechte in Kanada veräußern.

Repsol ist, neben Kanada, vor allem in Argentinien, Bolivien, Ecuador und Peru aktiv. NGOs haben immer wieder kritisiert, wie Repsol beispielsweise im Yasuni-Biosphärenreservat operiert (Ecuador). 2014 verkaufte Repsol schon einmal Förderrechte, die es in abgelegenen Gebieten von Indigenen besaß (im peruanischen Amazonasgebiet). Damals geschah dies nach einer Untersuchung des Ethikrats im norwegischen Finanzministerium, die im Ergebnis eine De-Investition empfahl.

Repsols “track record” ist durchwachsen. Während die Firma auf der einen Seite in der Arktis mitunter gelobt wird für ihr Engagement für die Umwelt (Newsweek, AERI), bohren sie auf der anderen Seite u.a. im Amazonas-Regenwald nach Öl. Repsol ist auch verantwortlich für das Austreten von fast 12.000 Barrel Rohöl vor Perus Küste am 15. Januar, was Repsol auf “außergewöhnliche Wellen” nach dem Vulkanausbruch im weit entfernten Tonga schiebt.

Die Motive des aktuellen Verkaufs kanadischer Rechte sind noch unklar. Der Verkauf soll gegen Jahresende erfolgen, und betrifft die Duvernay-Formation in Westkanada, die sich noch “im Frühstadium der Entwicklung” befindet. Der Verkauf soll eine Dreiviertelmilliarde kanadische Dollar erlösen.

Repsols Verkaufsabsichten sind Teil einer Reihe von ähnlichen Vorhaben anderer Investoren in Kanada. Die meisten werden begründet mit hohen Produktionskosten sowie schlechter Verfügbarkeit von Kapital für fossile Projekte im Allgemeinen. Auch soll aufgrund aktueller Öl- und Gaspreise eine Gewinnmitnahme erreicht werden. So verkaufte Imperial Oil, die zu Exxon Mobile gehören, ein Joint Venture. Die japanische Japex verkaufte letztes Jahr ihre Rechte am Hangingstone-Ölsandprojekt (Wood Buffalo, Alberta) und auch Taqa aus Abu Dhabi verkaufte über Berater Öl- und Gasprojekte in Alberta und British Columbia.

Repsol besitzt darüber hinaus noch Rechte an den Greater-Edson- und Chauvin-Vorkommen in Kanada sowie diverse Infrastruktur. Zur Zukunft dieser gibt es noch keine Informationen. Bislang förderte Repsol über 57.000 Barrel Öläquivalent pro Jahr. Repsol gab Reuters keine Stellungnahme zu diesen Berichten. Repsol hatte die kanadischen Aktivitäten 2015 erst aufgestockt mit dem Kauf von Talisman Energy, um nur vier Jahre später die Belegschaft um 30% zu reduzieren, im Rahmen einer Umstrukturierung.

Als zu Beginn der Corona-Pandemie die Preise für US Crude Oil sanken, und Investoren den Druck auf fossile Energiefirmen erhöhten, veröffentlichte Repsol einen Fünfjahresplan, die Ausgaben zu senken, und verstärkt in Projekte mit niedrigerem Kohlenstoffausstoß zu investieren.

Aktuell steigt, unter anderem aufgrund des Krieges von Russland gegen die Ukraine, der Preis für US Crude aber in die 90-Dollar-Region und darüber hinaus, so dass Investoren zurückkehren könnten. In der Spitze wurden bereits 120 Dollar überschritten… Repsol will nun verstärkt Gasrechte kaufen. Repsol hat auch den US-Hersteller Rockdale Marcellus gekauft, und erwägt Rechte in der US-Eagle-Ford-Formation (Texas) zu kaufen.

Link zu der Meldung von Reuterslink-external.

Repsol-Verkauf in Peru, bei Upside Down Worldlink-external.

Verkauf von XTOlink-external durch Imperial Oil.
Verkauf von Hangingstonelink-external durch Japex.
Verkauf von Rechten von Taqalink-external an Blue Sky.
Kauf von Talisman Energylink-external.
Kauf von Marcelluslink-external.

Europäische Protestelink-external gegen kanadisches Schieferöl von Repsol (2014).
CBC-Bericht über Talismanlink-external (2015).
Aktueller Kurs von US-Rohöl WTIlink-external.
Vergleich von US- und kanadischem Rohöl WTI & WCSlink-external, nicht aktuell.