Robert E. Lee als Major 1850 (Public Domain-US) (Stern)link-externalRobert Edward Lee (1807-1870) war im amerikanischen Bürgerkrieg ein General der konföderierten Armee, also der Südstaaten. 1865 wurde er zum Oberkommandierenden des Heeres ernannt. Schon früh entstand eine heldenartige Verehrung Lees, und nicht nur in den Südstaaten, da er sich für eine Aussöhnung zwischen Südstaaten und den USA einsetzte.

Seine Haltung zur Sklaverei ist nicht ganz so holzschnittartig wie bei vielen anderen Südstaatlern, tatsächlich abgelehnt hat er sie aber nie. Er sah sie als so etwas wie ein “kleineres Übel” für die Schwarzen. Ganz im paternalistischen Geist der (südstaatlichen) Zeiten befand er, dass die Schwarzen als Rasse einer Belehrung durch die Weißen bedurften, und daher ihre Unterwerfung notwendig sei.

“I think it, however, a greater evil to the white than to the black race, and while my feelings are strongly interested in behalf of the latter, my sympathies are stronger for the former. The blacks are immeasurably better off here than in Africa, morally, socially, and physically. The painful discipline they are undergoing is necessary for their instruction as a race, and, I hope, will prepare and lead them to better things.


How long their subjection may be necessary is known and ordered by a wise and merciful Providence. Their emancipation will sooner result from a mild and melting influence than the storms and contests of fiery controversy. This influence, though slow, is sure. […] While we see the course of the final abolition of slavery is onward, and we give it the aid of our prayers and all justifiable means in our power, we must leave the progress as well as the result in his hands, who sees the end and who chooses to work by slow things, and with whom a thousand years are but as a single day.”

(Übersetzung von Wikipedialink-external: “Ich denke aber, dass sie ein größeres Übel für die Weißen darstellt als für die Schwarzen. Und wenn ich doch großes Mitleid mit Letzteren habe, so sind meine Sympathien doch bei den Ersteren. Die Schwarzen sind hier [in Nordamerika] unermesslich besser dran als in Afrika, moralisch, sozial und physisch. Die leidvolle Disziplin, der sie sich hier unterwerfen müssen, ist nützlich für die Weiterentwicklung ihrer Rasse und wird sie, so hoffe ich, auf bessere Zeiten vorbereiten und hinführen.

Monumentalstatue in Richmond, vor der Demontage (Foto: Mobilus In Mobili 2020) Wie lange ihre Unterwerfung nötig ist, weiß nur und kann nur bestimmt werden durch die weise und gnadenvolle Voraussehung. Ihre Befreiung wird eher durch milden und sanften Einfluss gelingen als durch stürmische Auseinandersetzungen und Streitereien. Dieser Einfluss, obwohl langsam, ist sicher. […] Während wir sehen, dass die Abschaffung der Sklaverei auf dem Weg ist und wir sie mit unseren Gebeten und allen rechtlichen Mitteln unterstützen, bleibt doch der Prozess und sein Ausgang in den Händen desjenigen, der das Ende kennt, der langsam arbeitet und für den tausend Jahre nur ein einziger Tag sind.”)


Heute werden solche paternalistischen Sätze natürlich anders interpretiert als zu ihrer Zeit, und so nannte der Gouverneur Ralph Northam (Demokraten) die Entfernung der Statue “Teil des Heilungsprozesses” und einen “großen Tag für Virginia”. Anders als in manchen anderen Städten wurde das riesige, sechs Stockwerke hohe Reiterstandbild nicht von Aktivisten gestürzt, sondern, nachdem es 130 Jahre stand, im Auftrag des Gouverneurs abgebaut, der sich nach dem Tode von George Floyd dazu entschied. Das Ereignis wurde sogar live im Fernsehen übertragen (“Breaking News”), sogar im bundesweit empfangbaren CBS-Network, außerdem auch im Internet (Links siehe unten).

Gegen diese Entscheidung klagten einige Anwohner, das oberste Gericht Virginias befand die Entscheidung jedoch für rechtmäßig, und so wurde die Statue in Richmond demontiert.

Yahoo-Bericht über das Gerichtsurteillink-external

Video des Abbaus auf Youtubelink-external

Berichterstattung von CBSlink-external