Liebe Unterstützer*innen,

nachfolgend einige aktuelle Informationen, Termine und weiterführende Links zu den Themen:

  • 50. Jahrestag der Besetzung von Wounded Knee
  • 40 Jahre KILI Radio
  • Indigenous Women’s Memorial March
  • Free Peltier!
  • Indianer Inuit: Das Nordamerikafestival
  • Positive Signale aus Australien
  • UN Permanent Forum on Indigenous Issues

50. Jahrestag der Besetzung von Wounded Kneelink

Am 27. Februar 1973 besetzten Lakota und herbeigerufene Aktivist*innen von AIMlink-external Wounded Knee, den historischen Ort des letzten Massakers der USA gegen die Indigenen, und forderten ein Ende der kolonialen US-Politik und die Anerkennung der indigenen Vertragsrechte.

Die Ausstellung “Women of Wounded Knee”, welche das Warrior Women Projectlink-external aus diesem Anlass konzipiert hat, wurde am 25.02.2023 in einem Livestream präsentiert, wobei in einer prominent besetzten Diskussionsrunde indigene und nicht-indigene Teilnehmer*innen des damaligen Ereignisses von ihren Erfahrungen berichteten, u.a. Madonna Thunderhawk und Joanna Brown, eine der Autorinnen des Buches “Voices From Wounded Knee”, das bereits 1974 von den Akwesasne Noteslink-external herausgegeben wurde. Elizabeth Castle präsentierte Ausschnitte aus ihrem Film “Warrior Women” und Marcy Gilbert, Tochter von Madonna Thunderhawk und selbst Aktivistin, moderierte die Veranstaltung, die nicht nur in die Vergangenheit blickte, sondern sich auch mit der Gegenwart auseinandersetzte, denn für die jüngere Generation ist Wounded Knee Vermächtnis und Inspiration, wie Mark Tilson vom NDN Collectivelink-external betonte.

Seit langem verfolgt das Warrior Women Project das “Oral History”-Projekt und so sind zahlreiche Clips der damaligen Teilnehmerinnen an der Besetzung von Wounded Knee, u.a. Ellen Moves Camp, Lorelei de Cora und Arlene Means, mit ihren Erinnerungen auf Vimeolink-external zu sehen.

Außerdem gibt es auf der Webseite des Warrior Women Projects weitere Informationenlink-external und der Film “Warrior Women” ist bis 27.02. online verfügbarlink-external.

Die 71-tägige Besetzung von Wounded Knee endete am 08.05.1973, weshalb die Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte in der ersten Maiwoche eine Veranstaltungsreihe mit Vortrag und zwei Dokumentarfilmen präsentieren wird. Genaue Details werden noch veröffentlicht.

Die European Alliance on the Self-Determination of Indigenous PeopleS hat aus Anlass des 50. Jahrestags eine gemeinsame Pressemitteilung verfasst (siehe Anhang).

40 Jahre KILI Radiolink

Auch als eine Folge von Wounded Knee wurde im Februar 1983 die erste indianische Radiostation auf Sendung gebracht. KILI Radiolink-external feiert daher 40. Geburtstag — und sendet noch immer täglich von Porcupine Butte, South Dakota. Die “Stimme der Lakota Nation” ist ein unabhängiger Radiosender, der von den Lakota selbst betrieben wird. Im Direktorium unter derzeitiger Leitung von Bill Means, sind ausschließlich Lakota vertreten und auch 99% der Mitarbeiter*innen sind Indigene. KILI Radio versteht sich als Kommunikationsplattform für die Lakota — das bedeutet nicht nur aktuelle Nachrichten, sondern auch kommunalen Austausch mit ganz praktischen Anliegen, z.B. wenn jemand dringend Hilfe braucht. Neben viel Musik gilt das Engagement des Senders vor allem auch Bildungszwecken, u.a. mit Sendungen auf Lakota, um die Sprache für die nächsten Generationen zu bewahren. Und selbst altbekannte Stimmen sind zu hören — “Gardening with Milo Yellow Hair” läuft jeden Montagmorgen. Milo Yellow Hair hat selbst jahrelang das Programm mitgestaltet und moderiert.

Milo Yellow Hair ist zudem in “No More Smoke Signals” (2008) zu sehen und zu hören. Die Schweizer Filmemacherin Fanny Bräuning hat dem Radiosender eine hervorragende Dokumentation gewidmet, denn die “Rauchzeichen” werden im 20./21. Jahrhundert durch die Radiowellen ersetzt. Wer den Film noch nicht kennt, sollte ihn sich unbedingt auf Youtubelink-external (leider nur in englischer Sprache, dafür kostenlos) ansehen.

Women’s Memorial Marchlink

Seit 1992 ziehen die Indigenen jedes Jahr am Valentinstag durch Vancouver, um der Tausenden von ermordeten und vermissten indigenen Frauen zu gedenken. Die Gewalt an indigenen Frauen ist eines der drängendsten Probleme in den USA und Kanada, das von der Öffentlichkeit noch immer ignoriert und von den Regierungen vernachlässigt wird.

Nachdem Isabelle Kulak (Cote First Nation, Saskatchewan) 2021 das Betreten ihrer Schule untersagt wurde, weil sie einen traditionellen “ribbon skirt” (Rock aus bunten Bändern) trug, haben in den letzten Jahren zahlreiche Freiwillige speziell für den “Valentine’s March” solche “ribbon skirts” genäht, die nun zu Ehren der indigenen Frauen beim Marsch durch Vancouver und andere Städte getragen werden. Vancouver ist einer der Hotspots der Gewalt an indigenen Frauen.

Free Leonard Peltier!link

Anlässlich des Jahrestags der Verhaftung von Leonard Peltier am 06.02.1976 fanden zahlreiche Veranstaltungen und Kundgebungen statt, welche seine sofortige Freilassung forderten — auch in Europa. So nahm die European Alliance on the Self-Determination of Indigenous PeopleS das Filmfest in Stuttgart zum Anlass, um gemeinsam in Aktion zu treten. Auch in Berlin, Paris und anderen Städten wurde u.a. mit Mahnwachen der Situation des politischen Gefangenen gedacht.

Einen Zusammenschnitt der Aktivitäten präsentiert Tokata-LPSG RheinMain e.V.link-external ab 27.02.2023 auf Youtubelink-external.

Michael Koch, Co-Autor des Buches “Leonard Peltier — Ein Leben für die Freiheit” (Traumfänger Verlag), wird nach einer Live-Lesunglink-external am 27.02.2023 um 19:50 zur inzwischen 12. Lesereise aufbrechen. Weitere Infoslink-external.

Indianer Inuit: Das Nordamerika Filmfestivallink

Vom 02.-05.02.2023 fand zum neunten Mal das einzigartige “Indianer Inuit: Das Nordamerika Filmfestival“ statt und präsentierte mit 75 Beiträgen das breite Spektrum indigenen Filmschaffens — von Musikvideos, Animationen, Dokumentationen bis zu Kurz- und Spielfilmen. Das diesjährige Motto “More than Leather and Feathers” verwies auch auf die in der Öffentlichkeit bislang kaum beachteten indigenen Fashion-Designer*innen und verdeutlichte damit wie wichtig Veranstaltungen wie das Stuttgarter Filmfest sind, um Stereotypen und Klischees zu überwinden, welche meist ein „Indianerbild“ zeichnen, das eher im 19. Jahrhundert angesiedelt ist als in der Gegenwart — nicht nur zur Faschingszeit. Eine ausführliche Besprechung des Filmfests und des Rahmenprogramms folgt in der nächsten Ausgabe unseres Magazins Coyote.

Positive Signale aus Australienlink

Australiens Premierminister Anthony Albanese (Labour Party) verkündete im Februar 2023, dass er Ende des Jahres ein Referendum zur Einrichtung eines “Indigenen Parlamentarischen Beratungskomitees” abhalten will und warb um parteiübergreifende Unterstützung. Es sei längst überfällig, den Indigenen eine Stimme beim Parlament zu geben. Das Referendum würde über eine Verfassungsänderung entscheiden, welche erstmals Australiens Indigene als Bürger anerkennen würde. Wie die Indigenen Kanadas oder der USA sind auch Australiens rund eine Million Ureinwohner besonderer Diskriminierung ausgesetzt, u.a. wurden auch in Australien indigene Kinder aus ihren Familien gerissen, um zwangsassimiliert zu werden, doch ihre Situation ist wesentlich prekärer. Obwohl sie seit über 60.000 Jahren den Kontinent besiedeln, scheiterte das erste Gesetzesvorhaben zur Anerkennung der Indigenen als “erste Bewohner des Landes” 2013 an der mangelnden Umsetzung. Laut Umfragen sind jedoch inzwischen 56% der Wähler*innen für eine Verfassungsänderung.

Ein sichtbares Zeichen zur Anerkennung der Indigenen ist unterdessen auf den Weg gebracht. Auf dem Fünf-Dollar-Geldschein soll das Porträt der jüngst verstorbenen Queen noch in diesem Jahr durch ein indigenes Design ersetzt werden, was von verschiedenen Seiten als Symbol eines Entkolonialisierungsprozesses begrüßt wurde — auch wenn König Charles III. bislang noch offizielles Staatsoberhaupt ist.

Im Februar 2023 kündigte das Victoria Museum in Melbourne an, Artefakte der Mi’kmaw zurückzugeben. Sie sollen dem Millbrook Cultural and Heritage Centre in Nova Scotia übergeben werden. Seit einem Jahrzehnt hatten die Indigenen die Rückgabe der Objekte aus dem 19. Jahrhundert gefordert.

UN Permanent Forum on Indigenous Issueslink

Vom 17. – 28. April 2023 findet in New York die 22. Sitzung des UNPFIIlink-external statt. Nach den Pandemieeinschränkungen kann die Sitzung endlich wieder in gewohnter Form stattfinden. Das diesjährige Thema “Indigenous Peoples, human health, planetary and territorial health and climate change: a rights-based approach” widmet sich den Wechselbeziehungen zwischen Klimawandel, Gesundheit und indigenen Völkern, die in besonderem Maß den Veränderungen unterworfen sind. Das UNPFII zählt mit dem Expert Mechanism on the Rights of Indigenous Peoples (EMRIPlink-external) und dem Sonderberichterstatter für indigene Völker zu den drei Gremien, die sich speziell mit der Situation indigener Völker bzw. der Förderung ihrer Rechte auseinandersetzen.

Für uns ist dies zudem die Gelegenheit, mit indigenen Vertretern aus ganz Nordamerika zusammenzutreffen, uns auszutauschen und Kampagnen zu planen. Nach unzähligen Zoom-Konferenzen können wir uns endlich wieder persönlich begegnen.

Da sich die Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert, bitten wir Euch um finanzielle Unterstützung, um an der Konferenz teilnehmen zu können.

In Solidarität mit dem Selbstbestimmungsrechte der indigenen Völker

Herzliche Grüße

Monika Seiller

Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.
Frohschammerstrasse 14
D-80807 München

+49-89-35651836 +49-173-9265932

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Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V. (AGIM) ist ein gemeinnütziger Verein (gegr. 1986) zur Unterstützung der Rechte der indigenen Völker Nordamerikas und Herausgeberin des Magazins Coyote.

AGIM e.V. (Action Group for Indigenous and Human Rights, est. 1986) is a non-profit human rights organization dedicated to supporting the right to self-determination of Indigenous peoples in North America. We publish a quarterly magazine Coyote.

Bankverbindung: IBAN DE28 7015 0000 0017 2234 70 / BIC: SSKMDEMM / Stadtsparkasse München

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