Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

wir möchten diesmal auf zwei besondere Termine hinweisen.

Internationaler Tag der indigenen Völker der Weltlink

Am 9. August wird weltweit der „International Day of the World’s Indigenous Peoples“ begangen. Der 1994 von der UN-Vollversammlung ins Leben gerufene Gedenktag markiert das Datum der Eröffnungssitzung der „Working Group on Indigenous Populations“ (Arbeitsgruppe für indigene Bevölkerungen) bei den Vereinten Nationen im Jahr 1982, welche den Grundstein für die spätere „Deklaration der Rechte der Indigenen Völker“ (UNDRIP, 2007) legte und den völkerrechtlichen Status der einst als bloße „Minderheiten“ betrachteten indigenen Völker verfestigte und einer breiten Öffentlichkeit vermittelte.

Aus aktuellem Anlass steht der diesjährige Gedenktag unter dem Motto „COVID-19 und die Widerstandsfähigkeit der indigenen Völker“, die in besonderem Maße von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sind, welche einmal mehr die Folgen kolonialer Ausbeutung und Unterdrückung offenbaren (vgl. vorherige Newsletter sowie Coyote Nr. 121). Das diesjährige Motto will auch darauf verweisen, dass indigene Völker nicht nur in besonderer Härte Opfer der Pandemie sind, sondern auch, dass meist vergessen wird, über welche Widerstandskraft (resilience) und Handlungsfähigkeit indigene Völker verfügen, die sich aus ihrer Tradition und Kultur speisen, welche den Gemeinsinn und den nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen über Egoismus und Profit stellen.

So heißt es in der Presseerklärung der Vereinten Nationen:

“Während wir gegen die Ausbreitung der Pandemie kämpfen, ist es wichtiger denn je, die indigenen Völker und ihr Wissen zu schützen. Ihre Territorien beherbergen 80% der biologischen Vielfalt der Welt, und sie können uns viel darüber lehren, wie wir unser Verhältnis zur Natur wieder ins Gleichgewicht bringen und das Risiko künftiger Pandemien verringern können.


Die indigenen Völker suchen ihre eigenen Lösungen für diese Pandemie. Sie ergreifen Maßnahmen und nutzen traditionelle Kenntnisse und Praktiken wie die freiwillige Isolation und die Abschottung ihrer Territorien sowie Präventivmaßnahmen.“

Sowohl die USA als auch Kanada bekennen sich „offiziell“ zur UNDRIP, die sich in mehreren Abschnitten mit Rechten auseinandersetzt, die im Rahmen der COVID-19-Pandemie aktuelle Bedeutung erlangen. So bestätigt Art. 24.2, dass indigene Völker Anspruch auf „höchsten erreichbaren Standard körperlicher und geistiger Gesundheit“ haben, und fordert die Staaten dazu auf, „alle notwendigen Schritte unternehmen, um dieses Recht zu verwirklichen“. Gleichzeitig betont Art. 24, „das Recht der indigenen Völker auf ihre traditionelle Medizin und ihre Gesundheitspraktiken sowie das Recht auf diskriminierungsfreien Zugang zu allen Sozial- und Gesundheitsdiensten“. Zugleich haben indigene Völker das Recht, „ihre eigenen Entwicklungsprioritäten und -strategien zu bestimmen und zu entwickeln und aktiv an der Entwicklung, Festlegung und Durchführung von Gesundheitsprogrammen und anderen sie betreffenden sozioökonomischen Programmen mitzuwirken“ (Artikel 23).

Der massive Druck auf die Indigenen, welche ihre Reservate durch Kontrollen und Zugangsbeschränkungen schützen wollen (z.B. Lakota in South Dakota oder Dineh in Arizona) widerspricht diesen Rechten in eklatanter Weise – ebenso wie die mangelnde Versorgung der Reservate mit notwendiger Medizin, hygienischer Ausrüstung oder finanzieller Unterstützung.

Nach aktuellem Stand leben rund 476 Millionen Indigene in 90 Ländern und bilden damit 6,2% der Weltbevölkerung, doch ihre Lebensbedingungen sind weiterhin bedroht und die Anerkennung ihrer Rechte wird weiterhin ignoriert.

So soll der Internationale Tag auch daran erinnern, dass das bislang wirkungsvollste Instrument, die ILO-Konvention 169, von den meisten Ländern noch immer nicht ratifiziert ist – auch Deutschland begnügt sich bislang mit Lippenbekenntnissen.

Die Vereinten Nationen feiern den Tag mit einem Webinar am 10.08.2020. (Infos: https://www.un.org/en/observances/indigenous-day)link-external

75 Jahre Hiroshima und Nagasakilink

Der 9. August ist nicht nur der „Internationale Tag der Indigenen Völker der Welt“, sondern auch der Gedenktag für die Opfer des Atombombenabwurfs auf Nagasaki. Vor 75 Jahren wurde am 6. August die erste Atombombe auf Hiroshima abgeworfen und brachte Tod und Zerstörung. Hunderttausende starben an den Folgen der atomaren Zerstörung.

Auch indigene Völker waren und sind von dem atomaren Wahnsinn betroffen. Auf ihrem Land wurde bzw. wird Uran gefördert, Plutonium gewonnen und auf ihren Gebieten wurden die Atomwaffen getestet. Sie sind weltweit Opfer – ob in New Mexico und Nevada oder den Marshall Islands und dem Bikini-Atoll.

Am 06.08.2020 wird sich auch die Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte an der Mahnwache und Kundgebung auf dem Münchner Marienplatz mit Infos und Redebeitrag (ca. 20:30) beteiligen (siehe Flyer).

Wir müssen ein Zeichen setzen gegen Rüstungswahn und Atompolitik!

In Solidarität mit den indigenen Völkern!

Herzliche Grüße
Monika Seiller

Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.
Frohschammerstraße 14
D-80807 München

+49-89-35651836 +49-173-9265932

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Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V. (AGIM) ist ein gemeinnütziger Verein (gegr. 1986) zur Unterstützung der Rechte der indigenen Völker Nordamerikas und Herausgeberin des Magazins COYOTE.

AGIM e.V. (Action Group for Indigenous and Human Rights, est. 1986) is a non-profit human rights organization dedicated to supporting the right to self-determination of Indigenous peoples in North America. We publish a quarterly magazine COYOTE.

Bankverbindung: IBAN DE28 7015 0000 0017 2234 70 / BIC: SSKMDEMM / Stadtsparkasse München

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