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Das Erbe des Widerstands bleibt

Vernon Bellecourt Nachruf auf Vernon Bellecourt vom American Indian Movement
von Robert Stark
(veröffentlicht 4/2007)

Am 13. Oktober 2007 verstarb im Alter von 75 Jahren eine der prominentesten Führungspersönlichkeiten des American Indian Movement (AIM): Vernon Bellecourt. Er erkrankte nach der Rückkehr von einer Venezuela-Reise, wo er mit der dortigen Regierung und anderen Vertretern nordamerikanischer indigener Völker über die Möglichkeiten des Erwerbs von billigem Heizöl für Indianer diskutierte. Nach einer rapiden Verschlechterung seines gesundheitlichen Zustandes musste er künstlich beatmet werden und starb nach Einstellung der Beatmungsgeräte.

Bellecourt gehörte zur White Earth Band der Ojibway in Minnesota. Sein indianischer Name „WaBun-Inini” bedeutete Mann der Dämmerung. Sein Bruder Clyde war einer der Mitbegründer des AIM im Jahre 1968. Vernon schloss sich kurz darauf der Bewegung an und war an vielen der spektakulären Aktionen in den frühen 70er Jahren des 20. Jh. beteiligt. Hierzu zählt der Protestmarsch „Trail of Broken Treaties“, der in die Besetzung des Bureau of Indian Affairs im Jahr1972 mündete. Damals war er als Unterhändler aktiv. Bei der Besetzung von Wounded Knee auf der Reservation Pine Ridge in South Dakota 1973 befand er sich nur kurzfristig innerhalb der Belagerung. Großteils war er als Sprecher und Fundraiser außerhalb des Belagerungsringes tätig.

Danach war er Sonderbeauftragter des International Indian Treaty Council, dessen erste Konferenz im Jahre 1974 er organisieren half. Außerdem war er Mitbegründer und Geschäftsführer des Denver AIM Chapter sowie intenationaler Sprecher des AIM Grand Governing Council (in Minneapolis). Mehrfach suchte er seit dieser Zeit den Kontakt zur internationalen Staatenwelt, um die Interessen des AIM auch außerhalb der USA bekannt zu vertreten. Hier sind u.a. Treffen mit Präsident Ortega von Nicaragua, mit dem Palästinenserführer Arafat und dem Lybischen Staatsoberhaupt Gadhafi zu nennen.

Ein Gefängnisaufenthalt folgte dem Protest über die Ermordung tausender Indianer in Guatemala, dessen Botschaft er mit Blut bewarf. Für vier Jahre war er als gewählter Volksvertreter in der Stammesregierung der White Earth Band tätig. Er entwickelte ein Programm zur spirituellen Unterrichtung indianischer Gefangener.
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Als Präsident der 1991 gegründeten National Coalition on Racism in Sports and Media bekämpfte er die Verwendung indianischer Klischeefiguren als Maskottchen von Teams im Breitensport. Sein Engagement auf Demonstrationen zu diesem Zweck bei Sportveranstaltungen führte in zwei Fällen zu Verhaftungen, die jedoch keine Anklagen nach sich zogen. Schließlich war Bellecourt auch in der Kampagne zur Befreiung von Leonard Peltier aktiv. 1993 wurde Vernon Bellecourt mit dem Martin Luther King Human Rights Award der Stadt Phoenix geehrt.


Die Aktivitäten Bellecourt-Brüder wurden durch die Rivalität mit Russel Means, einem der Gründungsmitglieder von AIM, überschattet. Dieser stand einer anderen AIM-Gruppierung vor.

Mit Vernon Bellecourt verliert der indigene Widerstand in den Vereinigten Staaten einen seiner Veteranen, der zeitlebens durch sein Engagement immer wieder von sich Reden machte und die Interessen der Indianer mit Nachdruck vertrat.

Erstellt von oliver. Letzte Änderung: Sonntag, 22. März 2020 18:08:48 CET von oliver. (Version 3)

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